Ein idyllischer Ort mitten im Wald – Lebenswelt einer Gemeinschaft von Kindern. Kurz vermittelt sich sogar der Eindruck, dass sie hier ganz auf sich gestellt sind. Doch das Gelände gehört zu einem Kindergarten, der ganz ohne verquere Vorstellungen von frühkindlicher Bildung auskommt. Es gilt das Prinzip, dass Kinder von ganz allein lernen. Mit allem, was der Wald hergibt, werden Fantasiefiguren gebaut, Steckenpferde geschnitzt, ganze Küchen eingerichtet. Sie haben keine andere Aufgabe, als zu spielen – mit den anderen und mit der Natur.
Die Kinder vor Margreth Olins Kamera sind zwischen einem und sieben Jahren alt. Sie spielen, basteln, feiern Geburtstag, tragen ihre Konflikte aus – immer liebevoll begleitet von den Erzieherinnen und Erziehern, die eben gerade nicht erziehen, sondern den Kindern stattdessen erlauben, sich zu entfalten. KINDHEIT dokumentiert einen Blick auf Kinder und einen Umgang mit ihnen, der selbstverständlich sein könnte, inzwischen aber als Ausnahme auffällt. Kompetenzerwerb und Schulwissen sind bereits in den meisten Kindergärten Thema. KINDHEIT zeigt dagegen einen Ort, an dem die Kinder von den Erwachsenen so weit wie möglich in Frieden gelassen werden. Was es bedeutet zu wachsen, lernt man hier in den Wäldern. Ein stiller Protest sei ihr Film, sagt Margreth Olin. Still vielleicht, aber äußerst wirksam. Man sieht Erziehungsinstitutionen danach mit anderen Augen.
Ein stimmungsvolles Plädoyer für die verpflichtende Vorschule – und zugleich für die freie Entfaltung…
Der Zuschauer wird nicht unterfordert, kann aber wunderbar entspannen. KINDHEIT jedoch entfaltet nach wenigen Minuten einen angenehm meditativen Rhythmus… Die Erzieher nehmen die Kleinen ernst und pflegen einen liebevollen Umgang, halten aber eine kluge, entspannte Distanz. Olin war es wichtig, einen Kindergarten zu zeigen, der seine Schützlinge nicht von Beginn an auf Konkurrenz trimmt…(Ein) Ausblick auf eine bessere Zukunft.
…ein ruhiges, überzeugendes Plädoyer dafür, Kindern ihren Freiraum zu lassen.
Hier wird Kindern etwas zugetraut. Kindergarten und Film begreifen sich als Gegenentwurf zur kapitalistischen Verwertungslogik, die im Menschen Humankapital sieht, das möglichst reibungslos in Lern- und Arbeitsprozesse überführt werden muss. Hier dürfen Kinder noch Kinder sein – in der Hoffnung, dass sie zu gefestigteren und selbstbewussteren Erwachsenen heranreifen. Diskussionswürdig.
Olin (richtet) ihren dokumentarischen Blick auf die Kinder und nur auf sie. Es sind ihr Spielen, ihre Freiheit und die überraschenden Augenblicke tiefer Einsicht und grandioser Kreativität, die so berühren…Der Film erkundet nicht mit Kindern die Welt, sondern er zeigt sie bei ihren eigenen Entdeckungen. Er macht sichtbar, wie stark und klug Kinder sind, wie unendlich viel mehr sie über die Welt wissen und wie tief in ihrem natürlichen Spiel der unbeirrbare Glaube verankert liegt, die Wirklichkeit verändern zu können.“ 4 von 5 Sterne ****
Nicht um richtige oder falsche Methoden der Erziehung geht es Olin in ihrem Film, sondern um ein Nachdenken über das, was Erwachsene mit ihren Kindern machen, wie sie sie formen wollen, welche Freiheiten sie ihnen geben oder vorenthalten. Gerade das Olin nicht so tut, als würde sie in „Kindheit“ die eindeutig beste Methode präsentieren, macht ihre Dokumentation so sehenswert.
Anschauen kann man sich der Film mit der ganzen Familie. Denkanstoße wird er vor allem den Erwachsenen liefern – völlig unabhängig davon, welche Haltung zum Thema Erziehung sie mitbringen. Er wird die Frage auf, was Kinder wirklich brauchen, und ruft zur Reflexion heutiger Sichtweisen auf Erziehung und Erziehungsinstitutionen au
In den folgenden knapp eineinhalb Stunden beocachtet sie ohne Einmischung und ohne erklärenden Regiekommentar vor allem die sechsjährigen, „Großen“ dabei, wie sie miteinander interagieren und zu kleinen Menschen heranwachsen, ganz ohne technischen Schnickschnack und pädagogische Überladung, was manche Zuschauer-Eltern zum Nachdenken anregen dürfte
Der Film ist ein guter Gesprächseinstieg, um die Funktion des Spiels im Leben eines Kindes und die Wichtigkeit von Freundschaft unter Kindern zu erkunden
Ruhig und konzentriert sieht und hört KINDHEIT den Kindern zu…Es macht Spaß, ihnen dabei zuzusehen, wie sie Spiele entwickeln, in eigenen Weilten unterwegs sind oder engagierte Debatten austragen. KINDHEIT kommt ohne erklärenden Kommentar aus, aber Olins Message ist deutlich: Kinder lernen die Welt am besten kennen und verstehen, wenn man sie in Frieden spielen lässt.Weitere Pressestimmen
Originaltitel | Barndom |
Produktionsland/-jahr: | Norwegen 2017 |
Sprachfassung | OmU und Deutsche Fassung |
Sprache | Norwegisch |
Untertitel | Deutsch |
FSK | o. Altersbeschränkung |
Länge | 90 Min. |
Idee | Margreth Olin & Thomas Robsahm |
Regie | Margreth Olin |
Produktion | Margreth Olin |
Produktionsassistenz | Lena Faye-Lund Sandvik |
Koproduktion | Lars Jönsson |
Kamera | Øystein Mamen |
Musik | Rebekka Karijord |
Schnitt | Helge Billing NFK |
Verleih | mindjazz pictures |
Verleihförderung | Creative Europe Media |
Voraussetzung ist der Erwerb einer Vorführlizenz. Diese benötigen Sie sowohl für Veranstaltungen im privaten als auch im öffentlichen Bereich. Dazu gehören beispielsweise Aufführungen unter Vereinsmitgliedern, in Seminaren oder im Unterricht, in Unternehmen, unter Freund:innen usw. Wir beraten Sie gerne und stellen wenn möglich Kontakt zu den Filmemacher:innen her!