Krebs existiert solange wie die Menschheit selbst. Eine Krankheit, so unberechenbar wie eigensinnig. Doch Krebs hat in uns Menschen einen noch größeren Willen entfesselt, den Willen zu überleben, zu verstehen und zu heilen. Der Autor und Onkologe Siddhartha Mukherjee führt durch die faszinierende Geschichte der Krebsforschung – von ihren Anfängen bis hin zu der Entwicklung neuer Behandlungsmethoden, die immer mehr Menschen heilen. Die zweiteilige Dokumentation basiert auf dem ausgezeichneten Bestseller „Der König aller Krankheiten. Krebs – Eine Biografie“, den Der Spiegel als „eine grandiose Kulturgeschichte des Krebses“ würdigte.
Schon immer leben die Menschen mit Krebs und sterben daran. Schon lange bekämpfen sie ihn auch. Die Geschichte der Krankheit ist geprägt von menschlichem Leid und Wissensdrang, Fehlentscheidungen und Einfallsreichtum, Rückschlägen und Durchbrüchen. Die Spurensuche beginnt bereits vor 4.000 Jahren, als ein ägyptischer Arzt auf einer fünf Meter langen Papyrusrolle alle geläufigen Krankheiten aufzählte. Nummer 45 bezieht sich auf „Schwellungen der Brust, groß, sich ausbreitend und hart“. Unter dem Abschnitt „Behandlung“ heißt es: „keine“. Über 2.000 Jahre lang galt in der Medizin die Säftelehre, der griechische Arzt Galen sah in der schwarzen Galle die Ursache für Krebs. Aber erst 1530 fand der aus Flandern stammende Vesalius heraus, dass im menschlichen Körper keine schwarze Galle existiert. 1855 bereitete Rudolf Virchows Verständnis, die Zelle sei die Grundlage von Gesundheit und Krankheit, den Weg für die Chirurgie als erste Behandlungsmethode. Wenn Tumore eine Sammlung von abnormalen Zellen seien, müsse es doch möglich sein, sie zu entfernen. Die X-Strahlen, die der deutsche Physiker Wilhelm Conrad Röntgen 1895 entdeckte, waren gemeinsam mit Marie Curies Radium ein weiterer Meilenstein in der Krebsforschung. Hunderte von Strahlenkliniken wurden eröffnet, und man versprach eine Behandlung gegen Krebs. Chirurgie und Strahlentherapie sind bis heute zwei Säulen der Krebsbehandlung. Doch Krebs ist nicht gleich Krebs, obwohl man das sehr lange glaubte. Der Pulitzer-Preisträger Siddhartha Mukherjee fasst es so zusammen: „Krebs ist eine der wichtigsten Herausforderungen in unserer Geschichte. Die Vorstellung, es gäbe eine einfache Lösung für dieses Problem, wird dem Ausmaß seiner Komplexität nicht gerecht. Krebs ist Teil unseres genetischen Erbes. Wir werden Krebs immer mit uns, in uns und um uns haben.“